Annalen des Ernst-Schneider-Preises

Die Jahre 2000 bis 2009

2000

Die Ausschreibung für den Wettbewerb des Jahres 2000 erfolgte am 15.11.1999 mit Einsendeschlusstermin zum 25.1.2000. Insgesamt wurden 141 Hörfunk- und Fernsehsendungen zum Ernst-Schneider-Preis angemeldet (22 HF und 119 FS). Die gesamte Sendedauer betrug über 57 Stunden. Beworben hatten sich im Fernsehen zehn öffentlich-rechtliche und drei private Anbieter; im Hörfunk acht öffentlich-rechtliche und ein privater Sender. Drei Auswahlkommissionen im Fernsehen und eine im Hörfunk bereiteten die Preisvergabe vor.

Den mit 15 000 DM dotierten Fernsehpreis für große Wirtschaftssendungen erhält Dr. Wolfgang Herles für sein am 28.9.1999 ausgestrahltes Portrait „Wechseljahre – Wie Rolf Breuer die Deutsche Bank globalisiert“ aus der Reihe „Machtspiele“.

Der beste Fernseh-Magazinbeitrag stammt von Marc Lorenz und Dieter Schug. Sie erhalten den mit 7 500 DM dotierten Preis in der Kategorie Kurzbeitrag für das Stück „Eurotherm“, ausgestrahlt vom WDR am 2.11.1999 in der Sendung Plusminus.

Stefan Schmid vom Bayerischen Rundfunk erhält den mit 15 000 DM dotierten Preis für große Hörfunk-Sendungen.

Udo Prenzel und Armin E. Möller werden für das Hörfunk-Feature „Zahlenmenschen. Tabellen und Ziffern bestimmen unser Leben“, gesendet am 27.12.1999 vom WDR, ausgezeichnet. Die Preisvergabe erfolgt in der Kategorie U, in der Beiträge des Hörfunks und des Fernsehens konkurrieren. U steht für Wirtschaft in der Unterhaltung oder herausragende Sendungen anderer Art. Der Preis ist mit 15 000 DM dotiert.

Zwei Sender erhalten (undotierte) Veranstalterpreise: Der Hessische Rundfunk für seine ARD-Brennpunkte zur Holzmann-Krise und der nordrhein-westfälische Lokalsender RSG für eine mehrmonatige Existenzgründerserie.

Nicht vergeben wurden die Preise in der Kategorien Talkshow (Fernsehen) und Kurzbeiträge Hörfunk. In diesen Kategorien sahen die Jurys die geforderte hohe Qualität bei den eingereichten Beiträgen als nicht erfüllt an.

Die Fernseh-Jury bestand aus der Programmdirektor des HR, Dr. Hans-Werner Conrad, dem Leiter und Modera­tor von WISO, Michael Opoczynski, dem Chefredakteur des MDR, Wolfgang Kenntemich, dem Hauptgeschäftsführer der IHK Hanau, Hartwig Rohde, und Jochen Stog, dem Waltroper Unter­nehmer und Vorsitzenden des Ernst-Schneider-Preis e.V. In der Hörfunk-Jury arbeiteten Christian Gramsch, Chefredakteur Hörfunk des HR, Dieter Weirich, Intendant der Deutschen Welle, Jan Büttner, ARD-Referat beim SWR, Dr. Christian-A. Fricke, Hauptgeschäfts­führer der IHK Oldenburg, und Jochen Stog.

Die Preise wurden am 24. Oktober 2000 im Comoedienhaus Wilhelmsbad in Hanau verliehen. In der Nähe von Hanau wurde 100 Jahre zuvor Ernst Schneider geboren.

Am 1. Juni 2000 löste Christian Knull Günter Bock als Geschäfts­führer der Kammergemeinschaft Rundfunk ab, der mit Vollendung seines 64. Lebensjahres in den Ruhestand tritt. Im Jahr 2000 wird der neue Ernst-Schneider-Preis e. V. mit dem DIHT, der KV NRW und 12 weiteren IHKs gegründet. Zur Mitgliederversammlung im Oktober hat der neue Trägerverein 30 Mitglieder, zum Jahreswechsel 50. KGR und Ernst-Schneider-Preisstiftung übertragen zum Jahresende ihren Überschuss auf den Ernst-Schneider-Preis e. V. Seit dem Jahr 2000 gibt der e. V. den Ernst-Schneider-Brief (später „Medienbrief“) heraus. Unter „www.ernst-schneider-preis.de“ wird ein Internet-Angebot eingerichtet, in dem die Ausschreibungen und alle Preisträger sowie Juroren aufrufbar sind.

2001

2001 schreiben die IHKs zum 30. Mal den Ernst-Schneider-Preis aus. Sender und Kammern können bis zum 25. Januar 2001 Bei­träge zum Wettbe­werb anmelden. In den einzelnen Kategorien des Hörfunks und des Fernsehens stehen jetzt Preise von insgesamt 45.000 Euro (entspricht 88.000 statt vorher 70.000 DM) zur Verfügung. 241 Beiträge werden eingereicht, 100 Sendungen mehr als im Vorjahr. Der Schwerpunkt liegt mit 170 Beiträge beim Fernsehen, der Hörfunk steuert 71 Stücke bei. Am Wettbewerb beteiligen sich alle öffentlich-rechtlichen und die großen Privatsender. Auch n-tv, N24, verschiedene Pro­duktionsgesellschaften und Stadtsender schickten ihre besten Wirtschaftsbeiträge.

Die Preisverleihung wird von der Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid ausgerichtet. N-tv sagt anlässlich der Preisverleihung die Produktion von zwei Talkshows „Späth am Abend“ zur Preisverleihung zu. DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun ist anwesend.

Seit Juni 2001 erstellt der ESP e. V. Stellungnahmen zur Entwicklung der Wirtschaftsberichterstattung, die bei den Sendern und Landesmedienanstalten großes Echo auslösen.

2002

Im Jahr 2002 beruft der Ernst-Schneider-Preis e.V. 11 Vorauswahlkommisionen und Jurys ein – soviele wie noch nie. Die Zunahme rührt daher, dass eine neue Preissparte Print auf Wunsch der Kammern ins Leben gerufen wird. Erstmals haben regionale Tageszeitungen die Möglichkeit, sich um einen Ernst-Schneider-Preis zu bewerben. 46 regionale Tageszeitungen beteiligen sich am Wettbewerb, den schließlich die Rheinpfalz gewinnt.

Für Nachwuchsjouralisten wird ein Förderpreis, der mit einer Weiterbildung im Wert von maximal 5.000,- Euro dotiert ist, eingerichtet. Außerdem stiftet der Verein deutscher Werkzeugmaschinen-Fabriken einen Technikpreis für Hörfunk oder Fernsehen, der mit 10.000,- Euro dotiert ist. Dadurch erhöht sich das Preisgeld auf insgesamt 70.000,- Euro.

Auf Wunsch des DIHK-Präsidenten Luwig Georg Braun wird die Preisverleihung in Atrium des DIHK in Berlin durchgeführt. Redner der Preisverleihung sind Braun und der Intendant des DeutschlandRadios, Ernst Elitz. Ein geplantes Podiumsgespräch zwischen Dieter Balkhausen und Otto Graft Lambsdorf zum Thema „Nehmen sich die Medien zuviel heraus?“ muss abgesagt werden, da der FDP-Politker an der Beerdigung von Wolfgang Mischnick teilnimmt. Erstmals treten prominente Jurymitglieder als Laudatoren auf.

Im Jahr 2002 beschließen die IHKs München, Karlsruhe, Reutlingen und Ulm ihren Beitritt zum Trägerverein, der mit Beginn des Jahres 2003 somit 60 Mitglieder hat.

2003

2003 gibt es eine Rekordbeteiligung – fast 300 Beiträge und Serien schicken die Sender ein.

Die Diplomarbeit „Der Ernst-Schneider-Preis- Ein Medienpreis für Rundfunksendungen“ wird abgeschlossen. Der ESP e.V. beginnt mit der Organisation von Wirtschaftstagen für Volontäre (WDR, SWR, RTL-Journalistenschule etc.). Das IFEM-Institut erstellt die Studie „Wirtschaft in den Hauptnachrichtensendungen des Fernsehens“.

Die Preisverleihung in Hamburg ist ein großes Ereignis, bei der erstmals ein außenstehender Moderator eingesetzt wird. Einen hervorragenden Job macht der Arzt und Kabarettist Eckart von Hirschhausen.

2004

2004 wird ein neuer Vorstand gewählt. Dr. Walter Richtberg, Vorsitzender der Geschäftsführung der dpa, löst Jochen Stog ab, der 18 Jahre lang ehrenamtlich für den ESP gearbeitet hat. Anstelle von Herrn Heine aus Karlsruhe engagiert sich Dr. Dagmar Gaßdorf, Vizepräsidentin aus Essen als zweite Vorsitzende. Dr. Herbert Ferger bleibt Schatzmeister.

Anfang des Jahres wird im schriftlichen Umlaufverfahren nach langen Diskussionen ein neuer Name eingeführt. Der Preis heißt nunmehr „Ernst Schneider IHK Medienpreis plus Jahreszahl“. Damit sollen der Bezug auf die Stifter und das Marketing der IHKs unterstrichen werden.

Beginn der Kooperation mit der Europa Hochschule für Wirtschaft und Medien in Köln, die zur Realisierung zahlreicher Studentenprojekte führt.

Die Preisverleihung in München ist Teil der Münchener Medientage. Es moderiert der ARD-Börsenguru Frank Lehmann. Der Verein hat 64 Mitglieder.

2005

2005 gibt es erneut eine Rekordbeteiligung. Rund 400 Autoren beteiligen sich am ESP. Erstmals werden zwölf Jurys berufen. Die Ifem-Studie „Das Berufsbild des Fernsehens in der Unterhaltung“ wird mit beträchtlichem Echo in Hamburg der Presse vorgestellt.

Auf Anregung von Frau Dr. Gaßdorf erstellt der ESP die Broschüre „Ziele und Erfolge“. Im gleichen Layout wird die Ausschreibung 2006 gedruckt.

Die Mitgliederversammlung 2005 beschließt eine weitere Aufwertung des Printpreises mit der Einführung eines Zeitschriftenpreises. 2006 wird erstmals dieser Preis unter den Frauenzeitschriften ausgeschrieben. Auf der gleichen Mitgliederversammlung beschließen die IHKs die Abschaffung des 1999 eingeführten Talkshowpreises. Dieser wurde nur 2002 an Sandra Maischberger und Maybritt Illner vergeben – und 2005 an Frank Plasberg für Hartaberfair.

Die Preisverleihung in Frankfurt mit anschließendem Empfang ist die bislang größte mit rund 600 Gästen. Dabei wird erstmalig nach dem Oscar-Prinzip ein Nominierungsverfahren angewendet. Die Entscheidung über die Preise werden seitdem während der Veranstaltung bekannt gegeben.

2006

2006 wird es vornehm: Die Preisverleihung findet mit 600 Gästen in der Essener Philharmonie statt. Nachdem die IHK Berlin sich nicht in der Lage sah, die Preisverleihung auszurichten, erhielt Essen den Zuschlag. Die Stadt steht seit einiger Zeit im Licht, das durch den Zuschlag zur Kulturhauptstadt 2010 noch heller strahlt. Die Stadt stellt ihre Philharmonie zur Verfügung, Studierende der Folkwang-Hochschule sorgen für Unterhaltung, Klaus-Peter Siegloch, der stv. Chefredakteur moderiert die Preisverleihung. Wie im Vorjahr werden Trailer aller Nominierten gezeigt.

Die Mitgliederversammlung beschließt eine weitere Ausweitung des Wettbewerbs: Ab 2007 werden zwei Preise für Autoren von Printtiteln ausgeschrieben – für regionale Printmedien und für alle überregionale Printmedien.

2007

2007 ist der ESP vom rbb eingeladen. Die Preisverleihung findet im Großen Sendesaal statt. In der Fernsehjury arbeiten die Intendantin Dagmar Reim, der ZDF-Intendant Markus Schächter und Peter Esser mit, der ab 2008 den Vorstand ergänzen wird.

Erstmals beteiligen sich 600 Autoren am Wettbewerb, darunter alle großen Printtitel von der Zeit über die FAZ bis zum Spiegel. Eine Agentur unterstützt wie im Vorjahr die Pressearbeit. Die Moderation der Preisverleihung übernimmt der Anchorman der Tagesthemen, Tom Buhrow.

2008

2008 kann die Zahl der Mitglieder um drei IHKs gesteigert werden. Der Trägerverein hat 68 Mitglieder. 900 Bewerbungen werden eingereicht. Der ESP macht eine Studie zur Frage, wie viel jüngere Zuschauer von den Wirtschaftsinformationen in den Nachrichten verstehen, er analysiert mit der Hochschule Fresenius die Chats von Wirtschaftssendungen und -titeln im Internet und befragt 300 Wirtschaftsjournalisten über ihre Arbeit. Ende des Jahres kommt es zu einer Kooperation mit der BiTS in Iserlohn: Studierende entwickeln dort in einem zehnstündigem Lehrgang neue Wirtschaftsformate für das Fernsehen.

Die Preisverleihung in Hamburg ist die bislang aufwändigste – 700 Gäste erleben eine perfekte Show, die Jörg Thadeusz moderiert.

Mit Dr. Julia Dingwort-Nusseck war ein Gast anwesend, der 1971 in der allerersten Jury gesessen hatte. Frau Dingwort-Nusseck erzählte, dass sie wie Ernst Schneider am 6. Oktober Geburtstag habe und viele Jahre von ihm Gratulationen erhalten habe. Sie habe auch einmal in Düsseldorf von seinem berühmten Meißener Porzellan essen dürfen. Schneider, sagte sie, habe einen Butler gehabt, der sich nur um die Pflege des Porzellans gekümmert habe. Sie hätte höchst vorsichtig gegessen und immer Angst gehabt, das teure Porzellan zu beschädigen.

Statements von der ehemaligen Journalistin Frau Dingwort-Nusseck und 40 anderen Prominenten liefen erstmals in einer Animation vor der Preisverleihung über die Leinwand.

Der Vorstand in der Besetzung Dr. Walter Richtberg, Dr. Dagmar Gaßdorf, Dr. Herbert Ferger wird einstimmig wiedergewählt. Peter Esser, Präsident der IHK Regensburg und Verleger der Mittelbayerischen Zeitung, wird neu gewählt.

2009

2009 gilt es 1.000 Beiträge und Serien zu sichten und zu bewerten. Es werden im Stuttgarter Porsche Museum zehn Preise verleihen. Unter den 450 Zusagen sind fünf Intendanten. Von den Privatsendern fällt wieder RTL positiv auf, die im Vorjahr schon zwei Mal nominiert wurden und auch in diesem Jahr einen Preis bekommen.

Anfang des Jahres wird deutlich, dass in den Funkhäusern angesichts der globalen Krise gute Autoren, die Wirtschaft erklären können, fehlen. Verschiedene Ressorts bitten uns um Vermittlung.

Im Frühjahr macht der ESP wieder eine bundesweite Umfrage unter 330 Wirtschaftsjournalisten und Chefredakteuren über ihre Arbeitsbedingungen und ihre Einschätzung zur Entwick­lung der Wirtschaftsberichterstattung. Eins der Ergebnisse: Drei von vier der befragten Journalisten sind der Ansicht, dass sie zu wenig tun, um Wirtschaftsthemen ihren Zuschauern, Hörern und Lesern zu vermitteln. Daneben lässt der ESP die Studie „Wirtschaft im Internet“ erstellen.

Auf Anregung des ESP ist in den neuen Studiengang der Akademie der Deutschen Welle „International Media Studies“ – ein Masterstudiengang – eine Lehrveranstaltung Wirtschaftsjournalismus aufgenommen worden. In dem Seminar stellt der Geschäftsführer preisgekrönte Filme vor und bespricht die Entwicklung des Wirtschaftsjournalismus in Deutschland. Am Ende des Jahres tritt die IHK Stade dem Trägerverein bei.